LEEUWARDEN
Leeuwarden (westfriesisch Ljouwert ist eine Stadt in der niederländischen Provinz Friesland und gleichzeitig der Verwaltungssitz der Provinz.
Im Jahr 2018 war Leeuwarden gemeinsam mit Valletta (Malta) Kulturhauptstadt Europas.
Mindestens seit dem 10. Jahrhundert wurde das Gebiet besiedelt. Neuere Ausgrabungen stellen möglicherweise Reste von Behausungen aus dem 2. Jahrhundert dar.
Ursprünglich gab es hier drei terpen (Warften), worauf die drei Dörfer Oldehove, Nijehove und Hoek lagen.
Im 14. und 15. Jahrhundert wuchsen sie zur neuen Stadt Leeuwarden. Die Stadt erhielt 1435 die Stadtrechte.
Aufgrund seiner Lage an der Middelzee, einer Bucht des Wattenmeeres, war Leeuwarden ein aktives Handelszentrum,
bis der Wasserweg im 15. Jahrhundert austrocknete.
Danach blieb der Stadt nur regionale Bedeutung als Viehmarkt der umliegenden Wiesengebiete und, nachdem sie sich 1498
Albrecht von Sachsen unterworfen und ihn als Erbstatthalter von Friesland anerkannt hatte, als Verwaltungszentrum Frieslands.
Um 1600 war Leeuwarden mit 15.000 Einwohnern vorübergehend sogar nach damaligen Verhältnissen eine Großstadt.
Leeuwarden war ab dem 16. Jahrhundert Residenzstadt des Statthalters der Provinz Friesland, eine der sieben Provinzen der Republik der Niederlande.
Friesland hatte gemeinsam mit Groningen, anders als die fünf anderen Gaue, eigene Statthalter.
Einer davon war Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz, dem nach seinem frühen Unfalltod 1711 seine Witwe Marie Luise von Hessen-Kassel nachfolgte.
Diese bei den Friesen sehr beliebte und Marijke Meu (Tante Maria) genannte Prinzessin erwarb 1731 ein großes Haus in der Stadt,
das seitdem Princessehof heißt. Marijke Meu sammelte kostbares Porzellan; ihre Sammlung ist bis heute in Besitz des Keramikmuseums Princessehof,
das sich im selben Gebäude befindet.
Im 18. und frühen 19. Jahrhundert kam Leeuwarden durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz (um 1868) zu neuer Blüte.
Im Jahr 1901 hatte die Stadt 32.203 Einwohner.
Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von 1940 bis zur Einnahme durch die Royal Canadian Dragoons am 15. April 1945 von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Sehenswürdigkeiten
In der Altstadt sind viele typisch schmalbrüstige Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten. Bekannte weitere Bauwerke sind beispielsweise
- der schiefe Oldehove, das Wahrzeichen Leeuwardens
- die Kanselarij aus dem 16. Jahrhundert, Sitz des Hofes von Friesland
- der Stadhouderlijk Hof, späterer Sitz des Statthalters von Friesland, heute ein Hotel
- die Waag (das alte Handelszentrum)
- die Grote of Jacobijnerkerk aus dem 15. Jahrhundert
- die katholische Kirche St. Bonifatius aus dem 19. Jahrhundert
- das Blokhuispoort, ein ehemaliges Zuchthaus und Gefängnis
- die Slauerhoffbrug, eine bewegliche Brücke.
Das in der Nähe des Bahnhofes gelegene dunkle Gebäude der Achmea-Versicherung ist mit rund 114 Metern Höhe das höchste Gebäude der Stadt.